Digitalisierung, KI, Mensch 4.0, Psychologie
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Der Mensch in der digitalen Welt

Die neue Arbeitswelt ist durch die Begriffe „Digitalisierung“, „digitale Transformation“ und „digitale Disruption“ geprägt. Damit werden primär technologische Veränderungen und Möglichkeiten wie das Internet der Dinge, Big Data, Robotik und künstliche Intelligenz verknüpft. Zudem werden Arbeitsprozesse und -inhalte digitaler, flexibler, vernetzter und mobiler.

Es gibt mittlerweile einige Studien, Reports und Bücher zum Thema Digitalisierung. Der Fokus liegt jedoch meistens auf informationstechnischen, technologischen und wirtschaftlichen Aspekten. Es stellt sich die Frage, wo der Mensch in dieser digitalisierten Arbeitswelt steht. Denn schließlich ist es die Interaktion zwischen Mensch und Maschine, die den zukünftigen Erfolg von Unternehmen und Organisationen mitentscheiden wird.

Hinzu kommt die Befürchtung, dass die Arbeit des Menschen durch Maschinen ersetzt werden könnte. Dies ist ein Phänomen, dass es nicht erst seit der vierten industriellen Revolution gibt. Bereits zu Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert gab es Protestwellen gegen den Verlust von Arbeitsplätzen, insbesondere in der Textilindustrie. In solchen Umbruchzeiten sind die Menschen auf psychologischer Ebene bewegt von Unsicherheiten und Ängsten.

Welchen Einfluss hat die veränderte Arbeit auf den Menschen und welche Rolle spielt der Mensch im digitalisierten Arbeitsprozess?

Hierbei gibt es unterschiedliche Szenarien, was die Bedeutung des Menschen in der Mensch-Maschine-Interaktion betrifft. Die eine Sichtweise ist die, dass der Gestaltungsspielraum des Menschen mehr und mehr durch zunehmend intelligentere Maschinen eingeschränkt wird und die menschlichen Fachkenntnisse an Bedeutung verlieren.

Die gegensätzliche Perspektive geht davon aus, dass mit der Digitalisierung vor allem vermehrt Expertenkenntnisse gefordert werden. Eine weitere Option ist die, dass durch die neuen Mensch-Maschinen-Interaktionen neuartige Anforderungen an die Fach- und Führungskräfte im Hinblick auf die Zusammenarbeit gestellt werden.

Diese unterschiedlichen Voraussagen verdeutlichen die Unsicherheiten und die Unschärfe, die in Bezug auf den digitalen Wandel und seine Auswirkungen auf Mensch und Arbeit bestehen. Die strukturellen Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt bleiben bis zu einem gewissen Grad volatil.

Umso wichtiger ist es, den Menschen mit seinem Erleben und Verhalten einzubeziehen. So plädieren einige Autoren wie Julian Nida-Rümelin und Nathalie Weidenfeld in ihrem Buch für einen digitalen Humanismus, der sowohl technik- als auch menschenfreundlich sein sollte. Daran schließt sich die optimistische Perspektive von Professor Luciano Floridi an, für den der Mensch ein „wunderbarer Ausrutscher der Natur“ sei und er vertritt die Meinung, dass Intuition, Empathie und Psychologie zutiefst menschlich seien und künstliche Intelligenz, den Menschen nicht annährend imitieren könne (dazu die Autorin, Alexandra Borchardt in ihrem Buch Mensch 4.0). Wohingegen andere vor den Risiken künstlicher Intelligenz warnen und verlauten lassen, dass diese Intelligenzen sich verselbständigen und der Menschheit schaden könnten.

Egal wie die Auswirkungen der Digitalisierung aussehen werden, wesentlich ist und bleibt, dass die Menschen die Veränderungen verstehen und sie mitgestalten möchten und sollten.

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